FrauenOrt NRW
Auszeichnung für den Domschatz Essen und das Schloss Borbeck
Domschatz ist erster Essener FrauenOrt NRW mit Äbtissin Mathilde
„Und [der Tod] raubte einen Edelstein aus dem Stamm des Könighaues, die Äbtissin Mathilde, Tochter Liudolfs“
Am 26. April 2024 erfolgt die Eröffnung des ersten Essener Frauenorts am Essener Domschatz. Gewidmet ist er Äbtissin Mathilde, die fast 40 Jahre an der Spitze des Essener Frauenstifts herrschte.
Mathilde, eine Enkelin Kaiser Ottos des Großen, wurde 971/973 erstmals schriftlich als Äbtissin des Essener Frauenstifts erwähnt. Während ihrer Amtszeit vertrat das Stift in politischen und kirchlichen Angelegenheiten und agierte mit den wichtigsten Herrschern ihrer Zeit auf Augenhöhe. Mit einem selbstbewussten Auftreten vermehrte sie geschickt die Besitzungen und Rechte des Stifts.
Mathilde schenkte zahlreiche, heute weltweit bedeutende Kunstwerke – wie die Goldene Madonna oder den Siebenarmigen Leuchter – und prägte durch den Neubau des Westbaus der Stiftskirche bis heute das Gesicht des Essener Doms.
Ihre Tatkraft und ihr Gestaltungswille sind ein beeindruckendes Zeugnis weiblicher Schaffenskraft des Mittelalters.
Schloss Borbeck ist FrauenOrt NRW mit Fürstäbtissin Maria Kunigunde von Sachsen
Im Oktober 2024 erhielt das Schloss Borbeck die Auszeichnung zum FrauenOrt NRW. Damit wurde das Wirken der letzten Essener Fürstäbtissin Maria Kunigunde von Sachsen (1740–1826) gewürdigt.
27 Jahre lang leitete Maria Kunigunde (ab 1776) das Essener Frauenstift bis zur Säkularisation (1803). Mit viel politischem und diplomatischem Geschick setzte sie zahlreiche Reformen um, plante einen Neubau von Schloss Borbeck und ließ den Park in einen englisch-chinesischen Landschaftspark umgestalten. Als reichsunmittelbare Fürstäbtissin war sie Landesherrin und hatte Sitz und Stimme im Reichstag. Tatkräftig unterstützte sie die Eisenindustrie in der Essener Gegend, nahm eine Neuorganisation des Justizwesens vor und kümmerte sie sich um die Gesundheitsfürsorge und um die Verbesserung des Schulwesens.
Bis heute sind ihre Tatkraft und ihr Durchsetzungswille, mit denen sie die Frauengemeinschaft prägte, familiäre Interessen durchsetzte und zugleich ihrem Land und den darin lebenden Menschen wegweisende Chancen für die Zukunft ermöglichte, in architektonischen und kunsthistorischen Zeugnissen erkennbar.
FrauenOrte NRW
FrauenOrte in NRW ist ein Projekt des FrauenRat NRW e.V., das sich zur Aufgabe gemacht hat, Frauen, ihre Geschichte und ihr Wirken an den Orten ihres Schaffens sichtbarer zu machen und ihnen so die Wertschätzung zukommen zu lassen, die ihnen lange verwehrt blieb. Durch die Installation eines FrauenOrtes wird ein Raum geschaffen, der über die Würdigung der Frauen hinaus durch die heutige Gesellschaft mitgestaltet werden kann.
Das Projekt wird durch das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Schirmpatin ist NRW-Gleichstellungsministerin Josefine Paul. Bis Ende 2025 will der FrauenRat NRW e.V. 57 historische Frauenpersönlichkeiten an 52 Orten ehren, die in NRW gewirkt und gelebt haben, um ihren Beitrag zur Geschichtsschreibung des Landes sichtbar(er) zu machen.
FrauenRat NRW e.V.
Der FrauenRat NRW e.V. wurde 1970 als unabhängiger, überparteilicher und überkonfessioneller Zusammenschluss aus heute rund 50 Frauenverbänden und -gruppen gemischter Verbände gegründet und vertritt mehr als zwei Millionen Frauen in ganz Nordrhein-Westfalen. Ziel ist es, die Gleichberechtigung der Geschlechter in allen gesellschaftlichen Bereichen zu fördern und zu unterstützen.
Weitere Informationen sind zu finden auf www.frauenorte-nrw.de.